Das Frauenkloster Tänikon
(Nater / Rahn)
Seiten 92/93
Ein vermutlich aus dem Lauchetal (bei Matzingen TG) oder von Lachen bei Wängi stammendes Rittergeschlecht waren die
Meier von Lochenowe
Lochnau oder Lauchenau 4). Sie scheinen vom einfachen Bauernstand infolge Reichtum & Begabung, sowie durch das Meieramt, sich am Ende des 13. Jahrhunderts emporgeschwungen zu haben, um nach verhältnismässig kurzer Zeit wieder in den alten Stand zurückgesunken zu sein 5). Darin mag wohl der Grund liegen, dass Puppikofer in seiner Geschichte des Thurgaus, sowie andere Geschichtsschreiber nichts von ihnen erwähnen. Unseres Wissens treten sie auch nur in den Urkunden & im Jahrzeitbuch des Klosters Tänikon auf. Ein Meier von Lochnow wohnte als Zeuge den Verhandlungen bei, als Eberhard von Bürglen dem Kloster drei Huben zu Lommis vermachte. (4. Dezember 1296)
Am 25. August 1323 verbürgte sich der Verkäufer Eberhard von Bürglen für die Aebtissin gegen alle Ansprüche, welche die Brüder Heinrich, Johann & Ulrich von Lochenowe an den Hof zu Lommis, den Heinrich in den Hof baute, erheben könnten. “Heinrich Maiger, Ritter von Lochnow” (JB 18. Mai) stiftete eine Lugmilch für 1/2 Mütt Kernen. Ursula Maigrin von Lochnow, wohl dessen Frau, (JB 6.April) gab 5 pfd. Haller. Anna (JB 1.Juli) und die Konventualin Guta von Lauchenau (JB 17. September) in Tänikon waren wohl die Töchter von Heinrich & Ursula.
Das Wappen der Meier von Lauchenau (rotes, weisses, schwarzes & gelbes Feld, Helmzierde roter & schwarzer Flügel ist im Amorial Suisse (unter Zürich) und in Leu’s Wappensammlung 1770 Tom II (Stadtbibliothek Zürich wiedergegeben & in der Zürcher Wappenrolle Nr. 312 (roter Adler im goldenen Feld) abgedruckt.
4) Lochen bedeutet Wald
owe bedeutet Wasser
Es gibt übrigens auch ein Laachen bei Schönholzerswilen, nur etwa 1 1/2 Stunden von Bürglen entfernt, das ebenfalls als Wohnsitz der Edlen von Lochnow angesehen werden könnte. Noch heute kommt in jener Gegend der Geschlechtsname Lauchenauer vor, wie überhaupt da & dort im obern Thurgau.
5) Der in der Urkunde vom 14. Dezember 1499 genannte Konrad Lauchenauer von Guntershausen (siehe Aebtissin Dorothea von Heudorf Reg. von T. Nr. 146) dürfte ein direkter Nachkomme der Meier von Lochnow gewesen sein.
Entnommen aus: Das ehemalige Frauenkloster Tänikon, Geschichte des Stiftes von Johann Nater, Lehrer.
Herausgegeben vom Berichthaus Zürich, 1906
Historisch biographisches Lexikon der Schweiz, Band IV
Lauchenau — Lochenowe — Lochnow Meier von
Hinterthurgauisches Rittergeschlecht urkundlich 1256 — 1323 und auch in der Klingenberger Chronik erwähnt. Vermutlich St. Galler Ministralien. Ihr Stammsitz ist unsicher, er ist wohl irgendwo am Fluss Lauche, aber nicht in Langnau bei Märwil zu suchen.
Wappen: von Gold gespalten, mit halbem roten, schwarz bewehrtem Adler links & einem schwarzen Querbalken rechts.
Die Meier von Lauchenau hatten häufige Beziehungen zum Kloster Tänikon. Offenbar ist das Geschlecht bald wieder in den bäuerlichen Hörigenstand hinabgesunken.
Von ihm dürften die in Neukirch a.d. Thur verbürgten Lauchenauer abstammen.
Erster, Konrad Lauchenauer 1499.